Direkt vorab, mir ist bei einem neuen Drucker am wichtigsten, dass dieser eine gute Linux Unterstützung anbietet. Danach werden diese ausgesucht.
Was war nun der Grund für einen neuen Drucker. Die alten fingen nun nach ca. vier Jahren mit kleinen Macken an – mal wollte das Papier nicht so recht, mal zog der Scanner zwei Seiten anstatt einer ein, bzw. er zog es leicht schräg ein, nicht weltbewegendes, aber es kostet Zeit und nervt meistens im ungünstigsten Moment.
Wichtig war mir:
- kein Laser mehr, wegen Verbrauch Strom und Feinstaub
- sehr günstige Druckkosten
- guter und fixer Scanner, möglichst Duplex
- sehr schnell bereit
- eine effektiv hohe Seitenleistung pro Minute
- überschaubarer Preis
- ca. 500 bis 1000 Seiten pro Monat
Unter diesen Rahmenbedingungen fielen mir die WorkForce Geräte von Epson auf. In diversen Foren, vor allem Druckerchannel, las man immer wieder von Problemen mit den HP Pagewide Geräten, die zwar auf Tintenbasis eine sehr hohe Seitenleistung erreichen, aber recht viele Probleme haben sollen.
Die meisten anderen Geräte schaffen mit der Basis Tinte einfach nicht die Seitenleistungen, bzw. waren dann in Preisbereichen, die für ein kleines Büro einfach zu viel sind.
Erfahrungen
Tinte
Die Erstsatz an Tinte von Epson reichte für ca. 500 bis 700 Seiten, die schwarze Patrone weniger, die farbigen nahe der 700 Seiten.
Die nachgemachten Tinten funktionieren einwandfrei in dem Drucker, es kommt nur eine Warnmeldung, welche man bestätigen muss. Da man durch so einen Satz etwas mehr als 200 Euro spart, also der Preis für einen komplett neuen Drucker, ist das zwar eine verwerfliche Idee, aber leider rational, dass man sich da einfach sagt, dass die nachgemachten Tinten sich nach dem ersten Satz schon rentiert haben. Über die Reichweite dieser Tinten kann ich noch nichts schreiben, hier warte ich einfach mal ab, wie sich der Verbrauch entwickelt.
Scanner
Der Scanner mit Vorlageneinzug scannt doppelseitig, aber nicht auf Grund eines Dual Scanners, sondern weil das Dokument doppelt eingezogen wird. Dieses geht aber überraschend sehr fix, schneller als ich es von den HP Officejet Pro Geräten damals kannte. Die Scan-Qualität ist sehr hochwertig, man denkt teilweise, dass die Dokumente direkt als PDF erzeugt wurden.
Zusätzlich kann man sich die Dokumente auf ein SAMBA Laufwerk im Netz, FTP geht auch, ablegen lassen. Hier gibt es zahlreiche unterschiedliche Funktionen, jedoch nur diese eine getestet.
Fax
Auch hier, es geht sehr schnell und zuverlässig. Vor Vorteil sind neben dem sehr gut funktionierenden Touch Display die „richtigen“ Tasten in einer wirklich angenehmen Größe daneben. Als Sendebestätigung kann man sich die erste Seite komplett verkleinert mit ausdrucken lassen, bzw. die erste Seite in voller Größe, dann jedoch beschnitten.
Fazit
Als bisherigen Freund von Brother Geräten, wegen der recht guten Treiber Unterstützung für Linux, ist der EPSON WorkForce Pro WF-5710DWF ein nahezu professionelles Gerät, fast schon zu viel für ein Home-Office.
Die Druckgeschwindigkeit ist überragend, die Tintenkosten mit nachgemachten Tinten extrem niedrig, ca. 100 Euro für wahrscheinlich ca. 6000 Seiten in sw/Farbe, die Scans wirklich sehr gut und das alles für ein Gerät mit einem Verkaufspreis von gerade mal ca. 200 Euro.
Update 27.08.2019
Verbrauch Tinte. Derzeit fast 4000 Seiten gedruckt, immer noch beim ersten nachgekauften nachgebauten Satz Tinte. Wenn sich die Tintenstand so weiter entwickelt, bin ich guter Hoffnung mit diesem gut 5000 Seiten Schwarz und noch mehr in Farbe drucken zu können. Das meiste sind Anträge, Bedingungen, Office Dokumente, also so normal-übliche Dokumente, welche im Büro so anfallen.
Treiber
Diese Frage kam in den Kommentaren auf. Auf der Seiten von Epson können die Linux Treiber für unterschiedliche Distributionen komplett als Paket herunter geladen werden, sei es Ubuntu, Linux Mint, Debian, Fedora, OpenSuse oder CentOS in unterschiedlich aktuellen Versionen.
Ich habe festgestellt, dass bei der Neuinstallation von Ubuntu Budgie 19.04 inzwischen sehr gute Treiber automatisch installiert werden, so dass eine separate Installation für den reinen Druck für mich nicht mehr notwendig war. Scannen erledige ich zwangsweise immer am Gerät 😉 und speichere auf einem SMB Laufwerk.
Sehr geehrter Herr Miege,
vor dem Kauf eines neuen Drucker konnte mein Fachhändler nichts zum Thema Linuxkompatibilität sagen. Ich informierte mich im Internet und fand Ihren Artikel. So wagte ich, den WF-C5710DWF zu kaufen. Doch leider klappt die Installation unter Linux Mint nicht. Die Treiberliste enthält die Version nicht. Haben Sie einen Tipp für mich? Das wäre was!!
Besten Dank und viele Grüße
K. Jensen
Hallo Frau Jensen,
einmal finden Sie unter
https://download.ebz.epson.net/dsc/search/01/search/searchModule
die aktuellen Treiber für Linux zum Download.
Alternativ kommt es auf Ihre Version an. Bei dem von mir genutzten Derivat Ubuntu Budgie 19.04 wird der Drucker inzwischen sehr gut erkannt und automatisch eingerichtet, inklusive aller für mich notwendigen Funktion wie Duplex Druck oder bessere Qualität.
Wenn Sie das All-in-one-package wählen,
haben Sie darauffolgend die Auswahl für diverse Distributionen mit Treibern für Drucker, Scanner und Fax.
Hier einfach das entsprechende .deb-Paket wählen und installieren.
Persönlich möchte ich anmerken, da Linux Mint 18 noch auf Ubuntu 16.04 LTS basiert, eventuell über einen Wechsel auf Linux Mint 19 nachdenken, welches auf Ubuntu 18.04 LTS basiert. Linux Mint 20 ist mit dem kommenden LTS von Ubuntu 20.04 auch nicht mehr so weit weg.
Viele Grüße
Christophe Miege
So werde ich es versuchen, Herr Miege! Steige um auf Linux Mint 19. Danke Ihnen
sehr für Ihre Mühe!!
Mit freundlichen Grüßen,
Katja Jensen
Hallo Frau Jensen,
habe auch lange Linux Mint genutzt, sicherlich ein tolles und stabiles System, für viele Anwender einfach und praktisch, aber optisch irgendwie nicht mehr ganz auf Höhe der Zeit. Umgestiegen bin ich, da es mit HiDPI, gerade bei nicht 4k, sondern 3K, irgendwie nicht so richtig dolle aussah.
Wenn Sie eh am probieren sind, probieren Sie doch auch mal Ubuntu Budgie und Konsorten in einer virtuellen Maschine aus. Gründe für mich waren gut integrierter Evolution Client, Thunderbird+Lightning und KDE PIM machten zu viele Probleme mit Nextcloud, ein wie schon geschrieben, vernünftiges Aussehen mit HiDPI – leider noch immer ein Problem bei vielen Linux Desktops – sowie Plank, was dem Desktop eine gewisse Eleganz verleiht, aber auch sehr praktisch ist.
Das wunderbare an Linux ist, man kann viel probieren, testen, verändern, unterschiedliche Desktops wählen, aber leider auch viel Zeit damit verbringen. 😉
Treiber und Co werden meiner Erfahrung nach, aus inzwischen mehr als einer Dekade Linux Nutzung, ein immer kleineres Problem. Immer mehr Hersteller unterstützen die großen Distros. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Spaß mit Linux, bleiben Sie dabei!
Hallo noch mal, Herr Miege,
wir haben weiter probiert:
Unter Linux Mint 19 wird der Drucker auch nicht erkannt und in der Treiberliste ist er nicht aufgeführt.
Wir haben Ubuntu Budgie 19.04 heruntergeladen und zunächst als Life-Version ausprobiert. Erst gab das System vor, den Drucker zu erkennen und hinzuzufügen, doch druckte er nur „error-Seiten“ als Testdruck und ein Bild kam als leere Seite heraus.
Als nächsten Schritt versuchten wir den Drucker noch einmal zu installieren. Wir mussten nun aus der Treiberliste wählen. Der Drucker war nicht aufgeführt! Der letzte Versuch ist nun die von Ihnen genannte Downloadseite. Mir ist nicht klar, wieso Budgie 19.04 den Drucker bei Ihnen annimmt und bei uns nicht. Leider ist unser IT-Service vor Ort überhaupt nicht firm mit Linux, so steckt man doch bei solchen kniffligen Dingen mit Linux ab und an in Sackgassen fest.
Viele Grüße,
K. Jensen
Hallo Frau Jensen,
anbei ein Video, wie ich in einem frisch installierten Ubuntu Budgie 19.04 die Testseite einwandfrei drucken kann, ohne einen Treiber händisch installiert haben zu müssen. Gleiches geht auch für Ubuntu Budgie 18.04.3 LTS, welches ich auf dem Büro Laptop nutze. Auch hier wurde der Treiber nicht nachinstalliert.
Video
Ich kann Ihre Probleme, auf Grund der mehrfachen Installation dieser Systeme, absolut nicht nachvollziehen. Der installierte und genutzte Treiber lautet
Anbei der Ausdruck der Testseite.
Viele Grüße
Christophe Miege
P.S.: Auf der „download.ebz.epson“ Seite findet sich nach Eingabe des Produktes und des Betriebssystems „Linux“ keine Übereinstimmung – die Suche ergibt 0 Elemente. Da bleibt mir wohl nur, den Drucker wieder meistbietend zu verkaufen.
Viele Grüße und Dank,
K. Jensen
Guten Morgen Frau Jensen,
verstehe Ihr Problem nicht.
Epson Linux Treiber
Die Seite wurde nicht nur für mich gebaut.
So, Herr Miege, geschafft!! Der entscheidende Hinweis war die Eingabe des Produktnamens auf der Downloadseite. Ich beging den Fehler, WorkForce Pro mitzuschreiben. Hierunter fand die Suchmaschine keine Übereinstimmung. Nach Anleitung Ihres Videos konnte ich alle Pakete erfolgreich installieren, auch unter Mint 18.3! Sie hatten viel Mühe mit mir und ich danke Ihnen sehr für Ihre Zeit. Es ist nicht nur für mich eine Freude, dass es nun mit dem Drucker geklappt hat sondern auch eine Bestätigung, trotz der gelegentlichen Schwierigkeiten für „Linux-Laienanwender“ wie ich es bin, dabei zu bleiben. Warum Budgie bei uns keine automatische Erkennung gezeigt hat, bleibt ein Rätsel.
Nochmals vielen Dank für Ihr Engagement – wenn ich nicht auf Ihre Seite gestoßen wäre, hätte ich den Drucker aufgrund mangelnder Auskunft im Handel zwar wahrscheinlich gar nicht erst gekauft aber auch nicht so viel von Ihnen gelernt – und auch keinen topp funktionierenden, sparsamen Drucker.
Beste Grüße,
K. Jensen
Hallo Frau Jensen,
schön das es nun doch noch funktioniert hat. Ich kenne das Problem beim Programmieren, dass man vor einem Problem steht und die Lösung erst nach einer Nacht oder längeren Pause plötzlich einfach so sieht. Oft sind es die einfachsten Dinge, an welche man gerade in diesem Moment nicht gedacht hat.
Bei Budgie denke ich, lag es daran, dass Sie es als Live System genutzt haben und nicht installiert hatten. In der virtuellen Maschine funktionierte es jedes mal reproduzierbar einwandfrei. Ansonsten bin ich mit diesem Drucker, wie auch den vorherigen von Brother, sehr zufrieden und reichen für mich als kleineres Büro vollkommen aus.
Viele Grüße
Christophe Miege
Hallo Herr Miege,
ich besitze den gleichen Drucker und bin am Testen, ob ich von Windows auf Linux umsteige. Ich habe auf einem Notebook Ubuntu Mate 20.04 installiert. Erst nachdem ich den Drucker über USB angeschlossen hatte, konnte ich ihn auch als Netzwerkdrucker einrichten. Leider schaffe ich es nicht, den Scanner im Netzwerk anzusprechen, er wird nur über USB gefunden. Wäre toll wenn Sie einen Tipp für mich hätten. Dankbar wäre ich auch für einen Hinweis, wie ich auf den NAS-Speicher meiner Fritzbox zugreifen kann.
Viele Grüße
G. Maier
Hallo Herr Maier,
entschuldigen Sie bitte die späte Antwort, war einige Wochen zur Fortbildung in Paris beruflich. Mit Ubuntu Mate kenne ich mich nicht aus, leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass jede Oberfläche doch so hin und wieder ihre Eigenarten hat. Mate ist ja ein Fork des alten Gnome, ich könnte mir gut vorstellen ohne das nun weiter geprüft zu haben, dass hier die Druckerunterstützung nicht auf dem gleichen Stand ist wie beim aktuellen Gnome.
Auf den Speicher der FB zugreifen können Sie in der V7.20 unter Internet -> Freigaben -> Fritz!Box Dienste dieses einrichten. Ich persönlich halte da eher weniger von, da ich die Meinung vertrete, nur das wirklich nötigste nach Außen zu öffnen. Nehmen Sie hierfür lieber einen Cloud Speicher, eine kleiner günstiger Hoster bietet sich da an und installieren sich Nextcloud. Weitere Vorteile, Kalender, Kontakte, Dateien können Sie in Ihrer eigenen Cloud speichern, tauschen und sichern.
Viele Grüße, Christophe Miege